Neue DLTB-Federführung spricht mit der dpa
Der Eurojackpot könnte langfristig noch etwas über das bisherige Limit von 90 Millionen Euro steigen. Die im Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB) federführende rheinland-pfälzische Lottogesellschaft in Koblenz bestätigte diese Überlegungen. "Allerdings müssten alle 29 Veranstalter dieser europäischen Zahlenlotterie von Polen bis Italien und in Deutschland auch die 16 Bundesländer als Aufsicht grünes Licht geben", sagte der Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz, Jürgen Häfner, der Deutschen Presse-Agentur. Der Eurojackpot habe zwar deutliche Zuwächse. "Aber man muss das jetzt schon diskutieren, weil das bis zur Umsetzung eineinhalb Jahre dauern könnte", erklärte Häfner. Auf welche Geldsumme der Eurojackpot anschwellen könnte, sagte er nicht.
Der Jurist begründete die noch nicht abgeschlossenen europaweiten Überlegungen mit der Konkurrenz der Zahlenlotterie EuroMillions, die ebenfalls in mehreren europäischen Staaten angeboten wird: "Da gibt es noch höhere Gewinne als im Eurojackpot, einmal zum Beispiel schon 185 Millionen Euro. Gerade jüngere Leute sehen das im Internet, ganz zu schweigen von noch höheren Lottogewinnen zum Beispiel in den USA."
Häfner ergänzte, auch beim Klassiker 6 aus 49 gebe es Überlegungen, "dieses Hauptprodukt fortzuentwickeln". Zwar habe es 2018 mit rund 3,5 Milliarden Euro immer noch fast die Hälfte des DLTB-Gesamtumsatzes erzielt. "Aber wir verzeichnen Rückgänge." Branchenkennern zufolge soll eine Marktforschung ausloten, welche neuen Maßnahmen 6 aus 49 beflügeln könnten.
Insgesamt schrumpft der staatliche Lotteriemarkt in Deutschland seit langem, während die Konkurrenz im Internet in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Häfner bekräftigte seine Kritik an ausländischen Zweitlotterien. Teilnehmer können hier online auf die Gewinnzahlen traditioneller Lotterien wie 6 aus 49 wetten, mit dem Versprechen, die exakt gleichen Gewinne überwiesen zu bekommen.
"Sämtliche gerichtliche Entscheidungen in Deutschland haben eindeutig festgestellt, dass diese schwarzen Lotterien illegales Glücksspiel anbieten", sagte Häfner. "Sie zahlen keine Steuern und Abgaben, sie schädigen das Gemeinwohl." Die Lottogesellschaften der Bundesländer dagegen unterstützten mit rund 40 Prozent der Spieleinsätze Soziales, Kultur, Umwelt und Sport sowie die Landeshaushalte.
Häfner erläuterte kurz vor dem 100. Tag der neuen dreijährigen rheinland-pfälzischen Federführung im DLTB, die Rundfunk- und Medienanstalten in Deutschland hätten inzwischen darauf hingewiesen, dass auch die Werbung für Zweitlotterien rechtswidrig sei. "Die Werbeausgaben von schwarzen Lotterien sind drastisch zurückgegangen", ergänzte der Jurist.
Zudem gebe es Beispiele für Online-Lotterien, die in Deutschland mittlerweile als legale Spielvermittler auftreten wollten: "Dieser Weg in die Normalität ist eine neue Entwicklung." Häfner fügte hinzu: "Ich gehe davon aus, dass das Geschäftsmodell der schwarzen Lotterien in Deutschland kurzfristig beendet sein wird.".
Auszug aus der dpa-Meldung vom 6. April 2019
Autor: Clemens Buch, LOTTO Rheinland-Pfalz